Abwehr & Immunsystem

Afrikanische Pferdepest - was ist das?

Die Afrikanische Pferdepest (engl.: African Horse Sickness) ist eine Virusinfektion aller Equiden und bereits seit dem 13ten Jahrhundert bekannt. Neben Pferden können auch Esel und Maultiere sowie Zebras betroffen sein. Sie gehört zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen in Deutschland. Allerdings ist in Deutschland bislang kein einziger Fall bekannt. Trotzdem gehört die Afrikanische Pferdepest zu den gefährlichsten Pferdeseuchen weltweit, da die Ausbreitung oft rasant schnell sein kann. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz noch lange von der Afrikanischen Pferdepest unbetroffen bleiben.
Allgemeines Verbreitung und betroffene Tierkreise

Die Afrikanische Pferdepest ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei Pferden. Sie wird in den entsprechenden Ländern manchmal auch als „Pferde-Ebola“ bezeichnet und ist eine der gefürchtetsten Pferdeerkrankungen weltweit. Jedes Jahr sterben mehrere hundert Equiden an dieser Erkrankung. Besonders bei freilebenden Equiden ist die Eindämmung besonders schwierig, bis hin zu unmöglich. Aktuell gibt es ein vermehrtes Aufkommen der Afrikanischen Pferdepest in Thailand. 2020 verendeten dort beinahe 500 Rennpferde an dem Virus. Neben den Equiden können sich auch Ziegen und Elefanten infizieren. Auch sie erkranken schwer. Bei Eseln, Maultieren und Zebras verlaufen die Infektionen mit der Afrikanischen Pferdepest gelegentlich unbemerkt. Sie tragen dann aber das Virus in sich, welches dann über ein Insekt weiterverteilt wird. Nehmen Hunde oder Wildkatzen das Fleisch mit Afrikanischer Pferdepest infizierter Equiden auf, erkranken auch diese. Durch den Übertragungsweg via blutsaugende Insekten tritt sie verstärkt in den eher feucht-warmen Jahreszeiten auf. Bei Frost verlangsamt sich die Ausbreitung der Afrikanischen Pferdepest. Die Hauptüberträger sind Gnitzen. Die Krankheit wird nicht von Pferd zu Pferd übertragen, sondern immer über einen Zwischenwirt. Die Hauptverbreitungsgebiete sind Südafrika, Namibia und Swasiland. Allerdings sind auch Afghanistan, Pakistan und Indien in weiten Teilen von der Afrikanischen Pferdepest betroffen. Einzelne Fälle konnten auch in Marokko, Ägypten, Spanien und Portugal beobachtet werden. Sie ließen sich in der Regel auf importierte Equiden oder besondere Wetterphänomene zurückführen. In einzelnen Fällen vermutet man eine Verbreitung über Insekten, die via Flugzeug als blinder Passagier mitreisten. Aktuell ist in ganz Europa bisher kein einziger Fall bekannt.

Ursachen Afrikanische Pferdepest – Ursachen und Verlaufsformen

Die Afrikanische Pferdepest wird durch ein Virus aus der Gattung der Orbiviren aus der Familie der Reoviridae ausgelöst. Aktuell sind neun Varianten dieses Virus bekannt. Das Virus ist auch in freier Natur sehr resistent und kann auch bei kalten Temperaturen außerhalb eines Wirts mehrere Jahre überleben. Das macht das Virus der Afrikanischen Pferdepest besonders gefährlich. Die Afrikanische Pferdepest ist in den meisten Fällen für ein Pferd tödlich. Esel, Zebras und Maultiere sind hingegen manchmal nur leicht beeinträchtigt und die Symptome klingen wieder ab. Allerdings können sie Wirtstiere sein. Es gibt vier Verlaufsformen der Afrikanischen Pferdepest. In der „perakuten oder pulmonalen Form“, die auch als „Dunkop“ bezeichnet wird, entwickeln Pferde innerhalb weniger Tage ein extrem hohes Fieber von bis zu 41 Grad, schweren Husten und massive Sekretbildung in den Atemwegen. Sie bekommen im Laufe der Entwicklung kaum noch Luft. 95% der infizierten Pferde sterben innerhalb weniger Tage nach dem Ausbruch der Afrikanischen Pferdepest. Die Inkubationszeit beträgt nur drei bis fünf Tage. In der „subaktuen, ödematös kardialen Form“, die auch als „Dikkop“ bezeichnet wird, erkranken die Pferde nach ca. 14 Tagen Inkubationszeit. Sie zeigen sehr hohes Fieber von bis zu 40 Grad und schwere Schwellung an Kopf und Hals. Die Sauerstoffaufnahme aus der Lunge ist massiv eingeschränkt. Die Schleimhäute färben sich rot-blau und es kommt zu Gewebeblutungen in allen Schleimhautgeweben sowie in der Muskulatur. Mehr als 50% der Pferde sterben bei dieser Verlaufsform der Afrikanischen Pferdepest nach wenigen Tagen an Herzversagen. Die dritte Verlaufsform ist eine Mischform aus „Dunkop“ und „Dikkop“. Beide Begriffe stammen übrigens aus dem Afrikaans und beschreiben die typischen, sichtbaren Symptome. Etwa 80% der Pferde sterben innerhalb einer Woche. Beim „Pferdepestfieber“ erkranken die Pferde nach mehreren Tagen an Fieber, erholen sich aber nach ca. einer Woche wieder. Je häufiger sich Pferde mit einer der Virusformen infizieren, desto geringer fallen die Symptome aus. Die Chancen, die Afrikanische Pferdepest zu überleben, steigen. Der Nachweis der Krankheit erfolgt durch den Virus- sowie Antikörpernachweis im Blut. Bei verstorbenen Pferden kann man Viren der Afrikanischen Pferdepest in den Lymphknoten nachweisen.

Prävention und Behandlung Afrikanische Pferdepest: Prävention und Behandlung

Die Prävention der Afrikanischen Pferdepest liegt in der aktiven Unterbrechung der Infektionsketten. Das bedeutet, dass in einem Infektionsfall großflächig Insektizide zum Einsatz kommen müssen, um die Verbreitung durch Insektenbisse direkt zu unterbinden. Neben der sofortigen und strikten Quarantäne der Pferde sowie aller Pferde in einem Umkreis von mehreren Kilometern gehört auch die Tötung der infizierten Pferde – unabhängig von ihren Krankheitsverläufen. Alle Pferde in der Region werden mehrfach auf die Afrikanische Pferdepest getestet und im Falle einer Infektion getötet. Gefährdete Tierbestände werden während den Dämmerungszeiten sowie in der Nacht aufgestallt. Nur in großer trockener Hitze sinkt die Insektenmenge und damit das Infektionsrisiko mit der Afrikanischen Pferdepest. Eine Behandlung der Afrikanischen Pferdepest erfolgt durch eine Impfung und Immunstimulanz. Die aktuell verfügbare Impfung stellt jedoch keinen Schutz dar. Ein neuer Lebendimpfstoff aus Südafrika befindet sich aktuell in der Testphase. Mit dem bisherigem Impfstoff zeigen Pferde lediglich eine höhere Überlebenschance sowie mildere Verläufe der Krankheit. Eine Unterstützung durch Futtermittel bei der Erkrankung an der Afrikanischen Pferdepest ist nicht möglich.

FAQ Häufige Fragen zum Thema
Die Afrikanische Pferdepest ist eine Virusinfektion, mit der sich nicht Pferde selbst, sondern ebenso alle anderen Equide infizieren können. Beispielsweise Esel, Maultiere und Zebras zählen zum betroffenen Tierkreis. Die Afrikanische Pferdepest existiert bereits seit dem 13. Jahrhundert und gehört in Deutschland zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.
Zu den Hauptverbreitungsgebieten der Afrikanischen Pferdepest zählen Südafrika, Namibia und Swasiland. Afghanistan, Pakistan und Indien zählen zusätzlich zu jenen Gebieten, in denen die Afrikanische Pferdepest vermehrt zu finden ist. In Europa und speziell in Deutschland ist bisher kein einziger Fall der Afrikanischen Pferdepest bekannt.
Die Afrikanische Pferdepest existiert in unterschiedlichen Verlaufsformen. Alle Verläufe sind mit hohem Fieber, Husten und Sekretbildung in den Atemwegen verbunden. Die meisten Verläufe der Afrikanischen Pferdepest verlaufen für das infizierte Tier tödlich. Je häufiger sich Pferde mit einer der Virusformen infizieren, desto geringer fallen die Symptome bei Folgeinfektionen aus. Die Chance, eine Infektion mit der Afrikanischen Pferdepest zu überleben, steigen.
Die einzige Behandlungsmethode, die zur Bekämpfung der Afrikanischen Pferdepest besteht, findet sich in einer Impfung und Immunstimulanz. Jene Impfung bietet jedoch keinen tatsächlichen Schutz gegen das Virus, sondern erhöhen lediglich die Überlebenschancen und mildern die Symptome bei einer Infektion. Aktuell befindet sich ein neuer Impfstoff gegen die Afrikanische Pferdepest in der Testphase.