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Phlegmone: Der Einschuss beim Pferd

Unter dem Begriff Phlegmone versteht man eine flächige Entzündung im Unterhautgewebe. Durch eine kleine Verletzung wie einen Kratzer dringen Bakterien ein und führen zu einer Entzündungs- und darauf folgenden starken Immunreaktion die mit einer großen Schwellung der betroffenen Körperstellen einher gehen kann. Die Bakterien können sich über den gesamten Körper ausbreiten.
Phlegmone oder Einschuss beim Pferd - Was ist das?

In der Regel tritt Phlegmone an den Beinen auf. Allerdings können auch Bauchnaht und Unterbauch, Euter oder Schlauchtasche, besonders nach Insektenbissen, betroffen sein. Durch das Insekt oder die Hautverletzung dringen die Bakterien in den Körper ein und verteilen sich schnell mithilfe der Lymphbahnen rund um die Verletzung. Dabei können die entsprechenden Körperteile so enorm anschwellen, dass die Haut spannt und sogar aufreißen könnte. Dies geschieht jedoch nur selten. Die Schwellung ist eine Reaktion des Immunsystems auf die bakterielle Bedrohung. Bei Wallachen kann es passieren, dass die Phlegmone so stark wird, dass es Probleme beim Ausschachten und Stallen geben kann. Phlegmone können auch am Kopf und Halsbereich sowie rund um den Widerrist auftreten. An Kopf und Widerrist sind sie besonders unangenehm. Am Kopf kann es zu enormen Schwellungen der Nase und des Maules kommen, sodass es sogar zu Beeinträchtigung der Atmung kommen könnte. Eventuell kann das Pferd nicht vernünftig fressen. Im Bereich von Stirn, Ohren und Augen kann es zu Sehstörungen und Funktionsbeeinträchtigungen des Ohrenspiels kommen. Schwillt der Bereich um das Auge zu stark an, kann es auch zu Augenschäden kommen. Widerristphlegmone hingegen bringen Lahmheiten der Vorderhand mit sich. Je nachdem wie weit die Bakterien vordringen, können sie auch neurologische Probleme wie Ataxie mit sich bringen. Neben der Phlegmone kann es am Widerrist auch zu Abszessbildung kommen, das ist allerdings selten. An den Beinen zeigen sich Phlegmone mit dem typischen „Elefantenbein“. Das Bein schwillt stark an. Dadurch kommt es zu Lahmheiten auf dem entsprechenden Bein. Die Haut spannt sich gerade an den Beinen stark und es kann zu Hautläsionen kommen. Ist die Phlegmone durch Mauke entstanden, kann sich diese durch die Schwellung sprunghaft verschlechtern. Sobald sich der Keim im Pferd ausbreitet, können sich die Lymphbahnen, Lymphknoten und auch Blutgefäße entzünden. In schweren Fällen droht sogar eine Sepsis, also eine Blutvergiftung. Die Entzündungen können sehr schmerzhaft für ein Pferd sein und sogar Stresskoliken verursachen. Pferde mit Phlegmone haben dazu häufig Fieber, sind sehr matt und lethargisch und fressen schlecht. Daher sollte ein Pferd mit Phlegmone immer zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden.

Ursachen Ursachen für Phlegmone: Wie entsteht ein Einschuss beim Pferd?

Manchmal reicht schon ein kleiner Ratscher oder Kratzer am Pferdebein und zwei Tage später ist es elefantös angeschwollen. Daher nennt man die Phlegmone auch „Elefantenbein“ oder „Einschuss“, da sich eine Schwellung und Entzündung rasant ausbilden kann. Bei Phlegmone handelt es sich um eine sich meist schnell ausbreitende bakterielle Infektionnach einer Hautverletzung. Es reichen schon kleinere Stiche oder auch Schürfwunden, zum Beispiel bei einer Trittverletzung. Auch Mauke oder Raspe können Phlegmone auslösen, genauso wie schwere Strahlfäule. Bei den eindringenden Bakterien handelt es sich in den meisten Fällen um Streptococcus Equi, ein Darmkeim oder auch Staphylococcen. Beide sind im und am Pferd beheimatet. Finden Sie allerdings beste Gegebenheiten durch mangelnde Hygiene im Stallumfeld zusammen mit einer Hautwunde, kann das Wachstum rasant sein. Der Darmkeim Streptococcus Equi ist auch der Auslöser für Druse, wenn er in großer Menge in die Atemwege des Pferdes gerät.

Behandlung Phlegmone richtig behandeln: Was tun gegen einen Einschuss beim Pferd?

Phlegmone sind immer ein Fall für den Tierarzt. Dieser erkennt Phlegmone meist direkt auf den ersten Blick und kann sie von einer Trittverletzung durch Abtasten abgrenzen. Die Schwellungen durch die Phlegmone können deutlich und massiv sein. Drückt man mit dem Finger hinein, bleibt der Abdruck wie bei jedem Ödem eine Weile sichtbar. Findet man die Infektionsstelle, wird diese ausgiebig und gewissenhaft gereinigt und dauerhaft bis zum Abheilen sauber gehalten. In der Regel ist der Einsatz einer Antibiose unvermeidbar, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, die sich über den gesamten Körper ausbreiten kann. Da das Pferd auch oft starke Schmerzen hat und zum Beispiel das betroffene Bein kaum belasten möchte oder schwerer Juckreiz an Schlauchtasche, Euter oder Bauchnaht das Pferd plagt, setzt der Tierarzt bei Bedarf ein fiebersenkendes Schmerzmittel ein. Außerdem wird oft ein Angussverband mit einem sogenannten Antiseptikum angelegt. Ein Antiseptikum ist eine bakterienwachstumshemmende Lösung. Anders als bei einer Prellung durch eine Trittverletzung werden Phlegmone nicht durchweg gekühlt, sondern mit Warm-Kalt-Umschlägen behandelt, bei denen kaltes Wasser (mindestens 10 Grad) mit warmem Wasser (nicht über 42 Grad) im Wechsel angegossen bzw. über die Phlegmone gegeben wird. Diese Prozedur empfinden die meisten Pferde als höchst angenehm. Die Kalt-Warm-Bäder regen die Durchblutung an und wirkt schmerzlindernd für das Pferd. Diese Kalt-Warm-Bäder sollten bestenfalls mehrfach am Tag zumindest aber am Morgen und am Abend wiederholt werden. Klingt die Phlegmone langsam ab, kann das Pferd im Schritt bewegt werden. Auf Arbeit oder intensive Bewegung muss jedoch verzichtet werden, da die noch vorhandenen Bakterien durch die Bewegung und starke Durchblutung weiter im Körper verteilt werden könnten. Dadurch könnte es zu weiteren Entzündungsherden, vor allem im Bereich der inneren Organe kommen. Aufgrund der verbleibenden Keime im Körper sind die meisten Pferde, die Phlegmone entwickelt haben, dauerhaft empfindlich bei kleinen Hautverletzungen und neigen immer wieder dazu.

Fütterungsempfehlung Phlegmone und Einschuss beim Pferd: Das passende Futter zur Behandlung

Während das Pferd Medikamente erhält, sollte jedes Futtermittel mit dem Tierarzt besprochen werden. Bei Phlegmone am Bein sind die Pferde in der Regel sehr lahm und sollten ein paar Tage in der Box bleiben. In Offenställen sollten sie mit einem ruhigen Artgenossen gehalten werden und nicht in einer großen Gruppe, um zu vermeiden, dass das Pferd viel läuft und das Bein unnötig belastet. Das Heu kann aus einem Heunetz angeboten werden, um die Fressdauer zu verlängern. Große Laufwege sind zu vermeiden. Neben ausreichend Raufutter kann während der Stehzeit auch eine kleine Menge Mash zum Einsatz kommen. Dies gibt dem Pferd ein Wohlgefühl in Magen und Darm und kann ein Highlight des Tages sein, da Pferde Mash normalerweise sehr gerne fressen. Zudem hält das Mash den Verdauungstrakt aktiv. Das Mash sollte mit einem guten vitaminisierten Mineralfutter ergänzt werden, um dem Körper alle wichtigen Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Mit Abklingen der Phlegmone hat sich der Einsatz von Birkenblättertee und Brennnesseltee bewährt, da er dem Pferd hilft überschüssiges Wasser aus dem Körper zu leiten. Birke und Brennnessel unterstützen die Niere in ihrer Funktion. Auch die Gabe von Mariendistelsamen steigert das Wohlbefinden und regt die Leber an. Ist das Pferd sehr unruhig, kann auch ein leichtes, pflanzliches Beruhigungsmittel als Kräutersaft oder Kräutermischung eingesetzt werden. Diese Mischung kann Goldrute, Melisse und Hopfenblüte enthalten. Aber Vorsicht – einige Kräuter stehen auf der Dopingliste.

FAQ

Häufige Fragen

Die Phlegmone oder auch Einschuss ist eine flächige Entzündung im Unterhautgewebe des Pferdes, die mit einem starken Anschwellen des Bereiches einhergeht. Sie kann sich über weite Teile des Körpers ausbreiten.
Bei einer beginnenden Phlegmone sollte man einen Tierarzt verständigen. Unbehandelte Phlegmone können lebensbedrohlich für das Pferd werden. In der Regel muss das Pferd mit einer Antibiose behandelt werden. Je nach Stelle kann auch ein Angussverband mit einem Antiseptikum angelegt werden. Darüber hinaus sollten Phlegmone mit Kalt-Warm-Umschlägen behandelt werden. Pferde mit Phlegmone sollten nicht oder nur sehr wenig bewegt werden, damit sich die Entzündung so wenig wie möglich ausbreitet.
Eine Phlegmone entwickelt sich normalerweise aus einer infizierten Haut- oder Gewebeverletzung. Durch eindringende Bakterien reagiert der Körper mit einer starken Immunreaktion. Oftmals ist der Keimdruck jedoch sehr groß, sodass sich die bakterielle Infektion stark ausbreiten kann. Je eher man dies eindämmen kann, desto besser.
Je nach Ausprägung kann sich eine Phlegmone über ein oder sogar zwei Wochen halten. Danach sollte sie abklingen. Hat ein Pferd einmal eine Phlegmone entwickelt, bleibt es meist anfällig für weitere Probleme dieser Art.