Abwehr & Immunsystem

Rotz

Der Rotz ist eine der ältesten Pferdeseuchen in Europa und war bereits im Mittelalter bekannt. Allerdings ist der Rotz seit den 1960er Jahren zumindest in Deutschland ausgerottet. Rotz ist eine Infektion mit dem Bakterium Burkholderia mallei, die meist tödlich verläuft. Im Rahmen des Infektionsschutzes wird der Rotz in Deutschland jedoch nicht behandelt. Erkrankte Tiere müssen euthanasiert werden. Rotz kann auch für Menschen lebensgefährlich werden, sofern er nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird.
Rotz bei Pferden: Was steckt hinter der Pferdeseuche?

Rotz galt lange als eine der schlimmsten Pferdeseuchen weltweit. Die Erkrankung galt früher als einer der Gewährsmängel bei Pferden. Schwere Ausbrüche forderten oft hunderte von Todesopfern. Heute ist Rotz eine anzeigepflichtige Pferdeseuche. Das Wort „Rotz“ leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Begriff für „Schleim“ ab und entspricht auch genau diesem Krankheitsbild. Typisch für den Rotz sind auch schwer geschwollene Lymphknoten sowie stark entzündete Lymphbahnen. Diese schwellen deutlich an, weswegen im Mittelalter der Rotz als „Parasit“ galt, da er wurmförmige Muster unter der Haut zeichnete. Der auslösende Erreger von Rotz ist das Bakterium Burkholderia mallei welches sich unter aeroben und anaeroben Gegebenheiten vermehren kann. Allerdings reagiert das Bakterium empfindlich auf Hitze, Trockenheit und Sonneneinstrahlung. Warme, feuchte und dunkle Umgebungen sind jedoch ein idealer Ort, um mehrere Wochen infektiös bleiben zu können. Rotz kommt in Deutschland aktuell nicht mehr vor. Es gab nur einen einzigen Fall zwischen 1956 und 2015. Im Jahr 2015 gab es einen kleineren Ausbruch in Deutschland, der letzte davor lag im Jahr 1995. Jedoch steigt aktuell weltweit die Anzahl an Ausbrüchen mit Rotz wieder. Vor allem in Krisen- und Kriegsgebieten flammt Rotz immer wieder auf und trifft die dortige Bevölkerung hart. Auch durch den Import- und Export von Pferden weltweit tritt der Rotz wieder vermehrt in Ländern auf, die lange keine Fälle mehr verzeichnet haben. Die meisten Länder haben daher starke Importbestimmungen von Pferden aus Risikoländern, die eine Testung auf Rotz beinhalten. In Europa und Nordamerika ist der Rotz aktuell nicht präsent. Allerdings verzeichnet man eine ansteigende Fallzahl in Asien, Südamerika und Afrika. Viele dieser Ausbrüche sind sehr lokal und können in den meisten Fällen auch eingedämmt werden. Eine Infektion mit Rotz ist vor allem für Pferde, Esel, Maultiere und Maulesel gefährlich. Auch Zebras und Kamele können an Rotz erkranken. Carnivoren und Omnivoren, die infiziertes Fleisch aufgenommen haben, können sich infizieren. Hier sind die Verläufe sehr unterschiedlich. Es gibt Erkrankungen bei Zootieren wie Löwen, aber auch bei Bären und anderen Spezies. Rotz gehört jedoch auch zu den sogenannten Zoonosen. Das bedeutet, dass sich auch Menschen infizieren können. Erkranken Menschen an Rotz, kann dies zu lebensgefährlichen Situationen führen, wenn sie nicht intensiv behandelt werden. Die letzte Rotzerkrankung bei Menschen fand 1983 in Deutschland statt. Rotz bei Menschen führt zu schweren, eiterigen Geschwüren in den Atemwegen und schweren Entzündungen des Lymphsystems. Dazu kann es zu massiven Thrombosen und zur Lungenembolie kommen. Eine Infektion entwickelt sich meist innerhalb weniger Tage.

Symptome Rotz beim Pferd: Typische Symptome der Pferdeseuche

Rotz beim Pferd zeigt sich durch große Schleimbildungin den Atemwegen. Man kann Rotzinfektionen in drei verschiedene Arten unterteilen: Den Hautrotz, den Nasenrotz und den Lungenrotz. Trifft das Bakterium auf die Haut oder die Schleimhäute, entwickeln sich Pusteln bis hin zu kleineren Abszessen, die im Laufe der Krankheit zu starker Schwellung führen und aufbrechen. Auch die Lymphgefäße und Lymphknoten sind betroffen. Diese entzünden sich und schwellen ebenfalls stark an. Gelegentlich wird Rotz daher auch mit Druse verwechselt. Die Pferde magern in sehr kurzer Zeit ab und entwickeln enorm hohes Fieber. In der Regel sterben sie nach etwa zwei bis vier Wochen an der Erkrankung. Die überlebenden Pferde entwickeln meistens chronische Entzündungen im ganzen Körper, die sich zum Teil jahrelang halten können. Durch das angegriffene Immunsystem und die entzündungsbedingte Fehlfunktion des Lymphsystems sind diese Pferde auch extrem anfällig für das Aufflammen anderer Erkrankungen wie Druse, EHV1 oder der Equinen Influenza.

Ursache Rotz bei Pferden: Wie entsteht die Pferdeseuche?

Das Bakterium Burkholderia mallei überträgt sich über eine Tröpfcheninfektion von Pferd zu Pferd oder auch von Mensch zu Pferd. Es nistet sich in den Schleimhäuten der Atemwege ein und wandert von dort in den Körper, das Lymphsystem und den Blutstrom ein. In diesem kann es auch nachgewiesen werden. Der Hauptübertragungsort ist also das normale Stallumfeld, Tränke und Heuraufe. Auch Futtereimer, Tröge und Putzzeug können zu einer Übertragung beitragen. Pferde mit Verdacht auf Rotz müssen sofort separiert werden. Kontaktpersonen sollten sich direkt in ärztliche Behandlung begeben.

Vorbeugung Wie kann man Rotz beim Pferd vorbeugen?

Die Hauptprävention von Rotz in Deutschland liegt in strikten Einfuhrbestimmungen aus Ländern, in denen Rotz grassiert. Sollen Pferde aus betroffenen Ländern und Gebieten eingeführt werden, gelten entsprechende Quarantänebedingungen und Nachweispflichten. Vor Einfuhr muss ein negativer Bluttest vorgelegt werden, der in Deutschland in einer anerkannten Untersuchungseinrichtung noch einmal bestätigt wird. Bei einem Ausbruch würden betroffene Pferde in Deutschland gekeult. Das bedeutet, dass alle infizierten Pferde getötet werden müssen. Behandlung von Rotz beim Pferd: Was tun, wenn das Pferd Rotz hat? Eine Behandlung von Rotz ist durch die gesetzlichen Bestimmungen der Seuchenprävention nicht möglich.

FAQ Häufige Fragen zum Thema
Der Rotz ist eine der ältesten Pferdeseuchen in Europa und und stellt eine Infektion mit dem Bakterium Burkholderia mallei dar, die meist tödlich verläuft. Im Rahmen des Infektionsschutzes wird der Rotz in Deutschland jedoch nicht behandelt. Erkrankte Tiere müssen euthanasiert werden. Rotz kann auch für Menschen lebensgefährlich werden, sofern er nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Seit den 1960er Jahren gehört Rotz zumindest in Deutschland zu den ausgerotteten Krankheiten.