Abwehr & Immunsystem

West-Nil Virus beim Pferd – Infektion, Symptome und Behandlung

Der West-Nil-Virus (WNV) ist eine relativ neue Virusinfektion in Deutschland. Der Virus stammt aus Afrika und wird über blutsaugende Insekten wie Mücken übertragen. In südeuropäischen Ländern tritt der Virus regelmäßig auf, in Deutschland kam es im Jahr 2018 zu den ersten nachgewiesenen Infektionen. Die Zwischenwirte sind in der Regel Vögel. Eine Erkrankung mit dem West-Nil-Virus beim Pferd kann man am ehesten mit einer Malaria oder dem Equinen Herpes Virus Typ 1 (EHV1) vergleichen, da sich die Symptome ähneln.
Herkunft Woher kommt der West-Nil Virus beim Pferd?

Das West-Nil-Virus (WNV) stammt ursprünglich aus dem Ostafrikanischen-Raum (Uganda) und wanderte langsam mithilfe der Zugvögel nach Europa ein. Die Erkrankung ist bereits seit 1937 bekannt. In Europa (Frankreich) traten vor ca. 25 Jahren die ersten Infektionen bei Pferden auf. Importpferde aus Nordafrika werden heute standardmäßig auf den West-Nil-Virus hin getestet. Das Virus wird über Insekten auf den Vogel übertragen und dann wiederum über ein blutsaugendes Insekt auf das Pferd und auch den Menschen. Vom Pferd aus kann es wieder durch Insekten auf andere Pferde übertragen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Der West-Nil-Virus ist in Deutschland eine anzeigepflichtige Erkrankung. Allerdings hat die Anzeigepflicht aktuell keine weiteren Konsequenzen für den Pferdebestand.

Symptome Symptome des West-Nil Virus beim Pferd erkennen

Wenn sich Pferde oder Menschen mit dem West-Nil-Virus infizieren, können die Verläufe sehr unterschiedlich sein. Bei etwa 80 % der infizierten Menschen treten keinerlei Probleme auf. Wenn ein Mensch jedoch erkrankt, kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, die nach einer oder zwei Wochen wieder abklingen. In seltenen Fällen kann es zu schweren Hirnhautentzündungen kommen, die vor allem bei älteren Menschen und kleinen Kindern tödlich sein können. Humane Impfstoffe stehen nicht zur Verfügung. Daher sollten sich auch Menschen in betroffenen Gebieten gut gegen Insekten schützen. Bei Pferden gestaltet es sich sehr ähnlich. Häufig verlaufen die Infektionen symptomlos mit lediglich leichter Abgeschlagenheit, Lethargie und Appetitlosigkeit. Wenn Pferde jedoch erkranken, kommt es zunächst zu leichtem Fieber. Danach entwickeln ca. 8 % der infizierten Pferde neurologische Probleme. Dies beginnt mit leichtem stolpern und motorischen Störungen der Vorderhand bis hin zu Lahmheiten. Oft folgen darauf schwere Lahmheiten und Lähmungen der Hinterhand, die kurzzeitig so aussehen wie das Wobbler-Syndrom. Gelegentlich kommt es zu Sehstörungen und temporärer Blindheit oder großer Lichtempfindlichkeit. Diese Pferde reagieren dann irrational panisch und übersehen Gegenstände, Zäune und Menschen. Auch atypisches Verhalten wie das sogenannte „Manegegehen“ ist zu beobachten, bei der die Pferde scheinbar ziellos in der Box oder im Auslauf im Kreis gehen. Das liegt an den neurologischen Störungen und Schäden und der Lichtempfindlichkeit, die diese Pferde entwickeln. Bei schweren Infektionen tritt parallel zu sehr hohem Fieber und den Lähmungen ein schweres Muskelzittern zusammen mit darauffolgenden neurologischen Ausfällen des gesamten Körpers auf. Die Pferde drücken den Kopf gegen die Wand und legen sich fest. Gelegentlich werden an diesem Punkt der Infektion die Symptome des West-Nil-Virus mit dem Equinen Herpes Typ 1 (EHV1) verwechselt. Insgesamt 30-40 % der neurologisch erkrankten Pferde sterben am West-Nile-Virus. Weitere 20 % der neurologisch erkrankten Pferde behalten bleibende Schäden zurück. Daher ist eine Infektionsvermeidung unbedingt erforderlich. Bei Pferden mit schweren, bleibenden neurologischen Schäden muss eine Euthanasie abgewogen werden. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2018 das Impfen der Pferde mit einem der drei zugelassenen Impfstoffe, die in betroffenen Gebieten leben oder in betroffene Gebiete reisen. Die Impfung muss jährlich wiederholt werden. Aktuell betroffen sind Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Thüringen. Jährlich steigen die Infektionsraten. Es wird dazu geraten, nach dem Auftreten der ersten Fälle die Pferde in einem Radius von 50 km um die Infektion direkt zu impfen.

West-Nil Virus beim Pferd behandeln – Das Pferd gegen den West-Nil Virus impfen

Die Infektion mit dem West-Nil-Virus ist nicht heilbar. Daher ist eine prophylaktische Impfung in den jeweils betroffenen Gebieten sinnvoll. Die Impfung schützt zwar nicht vor der Infektion, aber mildert die Verläufe deutlich ab. Die Grundimmunisierung muss jedoch vor der Mückensaison abgeschlossen sein. Da zwei Impfungen zur Grundimmunisierung notwendig sind, sollte man spätestens Anfang März damit beginnen. Zwischen den Impfungen liegen bestenfalls zwei Wochen. Zur Infektionsvermeidung wird empfohlen, die Pferde tagsüber aufzustallen und nur nachts auf die Weide zu lassen, da die Menge an Mücken dann deutlich reduziert ist. Auch insektenabwehrende Substanzen wie Fliegen- und Mückensprays können helfen. Hier kann gut verdünntes Neem- und Teebaumöl sowie Kokosöl helfen. In schwer betroffenen Gebieten sollte man die Pferde mit insektenabwehrenden Decken schützen. Oft empfohlene Insektenfänger im Stall, an denen Mücken und Fliegen kleben bleiben, lassen sich hingegen nur schwer mit dem Artenschutz von Insekten vereinbaren. Gelegentlich wird sogar dazu geraten, die Pferde in andere Regionen zu bringen und sie nur in Gegenden zu halten, die wenige Mückenbrutstellen haben. Das ist allerdings oft kaum möglich. Sinnvoller kann die Bepflanzung mit Hecken sein, um Singvögel anzusiedeln, die sich von Insekten ernähren sowie, um Raubinsekten einen Lebensraum zu geben. Es können aber auch Gehölze wie der schwarze und weiße Holunder gesetzt werden, die vor allem blutsaugende Insekten aufgrund des Blattgeruches etwas fernhalten. Auch Walnussbäume entfalten diese Wirkung. Allerdings sollten sowohl der Holunder als auch die Walnuss eingezäunt werden, da beide giftig für Pferde werden können. Kräuter- und Pflanzbeete mit Melisse, Lavendel, Rosmarin und Basilikum, Knoblauch und Zwiebeln sowie die Ringelblume und Tomatenpflanzen wehren durch ihre Duftstoffe blutsaugende Parasiten aus dem Umfeld ab. Die Kräuterbeete dürfen den Pferden nicht zugänglich gemacht werden, da einige der Pflanzen giftig für Pferde sind.

Fütterungsempfehlung Mit dem richtigen Futter das Immunsystem stärken

Leider kann man durch die Ernährung eine Infektion nicht vermeiden. Die Gabe von Knoblauch ist nur mäßig effektiv und die ungewollten Nebenwirkungen überwiegen. Trotzdem gilt natürlich, dass ein gesundes und sehr gut ernährtes Pferd eine Virusinfektion besser verarbeiten kann als ein schlecht ernährtes Pferd. Daher ist neben ausreichend Raufutter auf eine sehr gute Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen zu achten. Große Zuckerüberschüsse sollten vermieden werden, da einige Insekten sich von Pferden mit sehr hohen Blutzuckerspiegeln magisch angezogen fühlen. Dabei helfen zum Beispiel getreidefreie Futtermittel oder der Einsatz von Ölen wie Leinöl und Hanföl zur Aufwertung der Rationen. Das Immunsystem des Pferdes kann mit der Gabe von Echinacea und Vitaminpräparaten unterstützt werden. Ein besonderer Fokus ist auf die Vitamine E und C zu legen. Bei neurologischen Problemen sollte man auf eine ausreichende Menge an Magnesium und Vitamin B12 achten. Die Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin dürfen in der Ration nicht fehlen.

Der West-Nil-Virus (WNV) ist eine Virusinfektion, die in Deutschland auf dem Vormarsch ist. Der Virus stammt aus Afrika und wird über blutsaugende Insekten übertragen. In Deutschland kam es 2018 zu den ersten nachgewiesenen Infektionen. Eine Erkrankung mit dem West-Nil-Virus beim Pferd kann man am ehesten mit einer Malaria oder dem Equinen Herpes Virus Typ 1 (EHV1) vergleichen, da die Symptome ähnlich sein können.
Aktuell betroffen sind Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Thüringen. Jährlich steigen die Infektionsraten. Es ist damit zu rechnen, dass sich der West-Nil-Virus auch auf andere Bundesländer ausbreitet.
Menschen können sich auch mit dem West-Nil-Virus infizieren. Bei etwa 80% der infizierten Menschen treten jedoch keine Probleme auf. Bei 20% der infizierten Menschen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, die nach einer oder zwei Wochen wieder abklingen. In seltenen Fällen kann es zu schweren Hirnhautentzündungen kommen, die vor allem bei älteren Menschen und kleinen Kindern auch tödlich sein können. Humane Impfstoffe stehen nicht zur Verfügung.
Bei vielen Pferden verlaufen die Infektionen mit lediglich leichter Lethargie und Appetitlosigkeit. 8% der infizierten Pferde entwickeln Fieber und neurologische Probleme bis hin zu schweren Lähmungen. 30-40% der neurologisch erkrankten Pferde sterben am West-Nile-Virus. Weitere 20% der neurologisch erkrankten Pferde behalten bleibende Schäden zurück. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der infizierten und daraufhin neurologisch erkrankten Pferden schwere bleibende Schäden zurückbehalten oder sterben.
Es wird dazu geraten, nach dem Auftreten der ersten Fälle in einem Radius von 50km direkt zu impfen. Die Infektion mit dem West-Nil-Virus ist nicht heilbar. Daher ist eine prophylaktische Impfung in den jeweils betroffenen Gebieten sinnvoll. Die Impfung schützt zwar nicht vor der Infektion, aber mildert die Verläufe deutlich ab. Die Grundimmunisierung muss jedoch vor der Mückensaison abgeschlossen sein. Da zwei Impfungen zur Grundimmunisierung notwendig sind, sollte man spätestens Anfang März damit beginnen. Zwischen den Impfungen liegen bestenfalls zwei Wochen.