Haut & Fell

Equines Sarkoid – Hauttumor beim Pferd

Beim Equinen Sarkoid handelt es sich um warzenartige und tumoröse Zubildungen auf oder unter der Haut des Pferdes. Sie können geschlossen, aber auch offen und blutend sein. Das Equine Sarkoid wird durch eine Infektion mit dem Bovinen Papillomavirus ausgelöst.
Krankheitsbild Equines Sarkoid bei Pferden - Was ist das?

Das Equine Sarkoid ist ein Hauttumor beim Pferd. Es kann in verschiedenen Formen auftreten. Aktuell gibt es sieben definierte Formen des Equinen Sarkoids. Dabei kann es sich um einen reinen Schönheitsfehler oder um eine aggressiv wachsende tumoröse Zubildung handeln. Das Equine Sarkoid entsteht durch eine Infektion mit dem Bovinen Papillomavirus Typ 1 oder Typ 2. Aktuell sind bis zu 8% der Pferdepopulation betroffen. In den meisten Fällen bleibt ein Sarkoid klein und unauffällig. Häufig sind es nur temporäre Erkrankungen und es kommt zu spontanen Selbstheilungen. Bei Pferden mit einem schlechten Immunsystem oder in besonderen Lebenssituationen können vormals unauffällige Sarkoide jedoch spontan und rasantes Wachstum zeigen. In schweren Fällen können Sarkoide lebensbedrohend und sehr schmerzhaft werden. Dies ist allerdings sehr selten.

Symptome Symptome: Equines Sarkoid bei Pferden erkennen

Das Equine Sarkoid kann am gesamten Körper auftreten. Häufig sind jedoch Stellen mit besonders weicher Haut und Bindegewebe betroffen. Dazu gehören die Maulpartie sowie der gesamte Kopf, die Ohren, der Hals sowie die After-, Schlauch- und Euterregion, die Gurtlage und die Flanke samt Innenschenkelbereich. Das Equine Sarkoid lässt sich in verschiedene Typen einteilen. Aktuell werden sieben Formen beschrieben: Das okkulte Sarkoid (Typ 1), das verruköse Sarkoid (Typ 2), das noduläre Sarkoid (Typ 3), das fibroblastische Sarkoid (Typ 4), das gemischte Sarkoid (Typ 5), das malevolente Sarkoid (Typ 6) und der aurale Plaque (Typ 7) als Sonderform. 

Das okkulte Sarkoid Typ 1 gleicht einem geschlossenen, haarlosen Knubbel in oder auf der Haut. Es ist oft rundlich und fest. Die Kanten sind deutlich abgesetzt. 

Das verruköse Sarkoid Typ 2 gleicht einer großen Warze. Es kann Schuppen bilden. Dieses Sarkoid ist oft formlos und flach. Je nach Ausprägung ist es nur noch schwach behaart bis haarlos. Gelegentlich entwickelt sich ein Juckreiz

Das noduläre Sarkoid Typ 3 liegt unter der Haut. Die Form ist variabel. Oft wirkt es wie ein Fremdkörper, da es sich flächig darstellt. Die Haare über dem Sarkoid fallen meistens aus. 

Das fibroblastische Sarkoid Typ 4 bildet größere und kleinere Blumenkohlartige Auswüchse auf der Haut. Es erscheint wie eine große, aufgewölbte Warze oder ein Geschwür. Oft bildet sich Sekret oder das Sarkoid beginnt immer wieder zu bluten. Auf Berührung kann das Sarkoid schmerzen oder stark jucken. Gelegentlich vergrößert es sich zu einem ballförmigen Geschwür mit nur dünner Zuleitung, durch die Lymphflüssigkeit und Blut in die Zubildung gelangt. In schweren Fällen hängt es herunt er. 

Das gemischte Sarkoid Typ 5 ist, wie der Name schon sagt, eine Mischform aus den Typen 2, 3 und 4 gleichzeitig. 

Das malvolente Sarkoid Typ 6 zeigt sich am Verlauf der Lymphbahnen nach mittleren bis schweren Verletzungen. Es bilden sich sichtbare Knoten entlang dieser Bahnen. Die Funktion des Lymphsystems kann eingeschränkt sein. 

Der aurale Plaque Typ 7 ist eine Sonderform des Equinen Sarkoids. Er zeigt sich durch meist einzeln oder mehrere weiße Flecken auf der Innenseite des Pferdeohrs und an den Ohrspitzen. Der aurale Plaque kann sehr stark jucken, jedoch gibt es auch stille Verläufe, die für das Pferd keinerlei Beeinträchtigungen darstellen.

Ursachen Ursachen für Equine Sarkoid, Warzen und Hauttumore beim Pferd

Das Equine Sarkoid wird durch eine Infektion mit dem bovinen Papillomavirus ausgelöst. Meist handelt es sich dabei in den Bovinen Papillomavirus Typ 2 (BPV-2), in selteneren Fällen kann der Typ 1 desselben Virus nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass große Teile der europäischen Pferdepopulation mit diesem Virus infiziert sind. Das Virus wird über Insekten als Zwischenwirtvon Rindern auf Pferde übertragen. Für ein gesundes Pferd ist die Infektion meistens unproblematisch. Nur bei Immunschwachen und schlecht ernährten Pferden kann es nach der Infektion zur Bildung von Sarkoiden in allen Formen kommen. Daher treten Sarkoide häufig nach schweren Stresssituationen auf. Dazu gehören Umzüge, Besitzer- und Stallwechsel sowie bei allgemein schlechter Gesundheitssituation. Zudem wird manchen Rassen eine gewisse Anfälligkeit zugeschrieben.

Prävention Equine Sarkoid beim Pferd – Wie kann man vorbeugen?

Die beste Prävention ist eine gute und ausgewogene Ernährung für ein allgemeines Wohlbefinden und ein gutes Immunsystem. Immunschwache Pferde können zusätzlich durch einen guten Insektenschutz unterstützt werden. Es gibt aktuell keine Impfung gegen den Bovinen Papillomavirus beim Pferd.

Behandlung Behandlung – Was hilft bei Equine Sarkoid beim Pferd?

Viele Sarkoide bedürfen keiner Behandlung, da es sich aufgrund der Lage um ein rein kosmetisches Problem handelt. Je weniger Kontakt man dazu hat, desto besser. Bei starker Manipulation wachsen Sarkoide oft sprunghaft. Daher sollte man auf unnötiges eincremen, kratzen oder schrubben verzichten. Auch der Einsatz von vermeintlich natürlichen Heilmitteln und Tinkturen sollte wohlüberlegt sein. Dadurch erzeugte Immunreaktionen könnten das Equine Sarkoid zwar kleiner werden lassen. Es besteht allerdings auch immer das Risiko des sprunghaften Wachstums und der Streuung. Die beste Behandlung des Equinen Sarkoids besteht daher zunächst in der Prävention und Unterstützung des Pferdes durch eine sinnvolle Ernährung. Zudem hat sich die Gabe von Vitalpilzen bewährt. Allerdings gibt es dazu keine ausreichende Forschung, die die Effekte eindeutig belegt. Muss das Sarkoid aufgrund der Größe und Lage, oder weil es sich um ein blutendes Sarkiod Typ 4 oder Typ 5 handelt, entfernt werden, gibt es verschiedene operative Möglichkeiten. Dazu gehört die Strahlentherapie, das Vereisen des Sarkoids, das Veröden mittels Laser oder einer Creme, das Abbinden, die chirurgische Entfernung oder auch das chemotherapeutische Unterspritzen. Auch Kombinationen dieser Verfahren sind möglich. Wichtig ist, dass man einen geeigneten bzw. fachlich spezialisierten Tierarzt zu Rate zieht, da die meisten dieser Verfahren für das Pferd sehr schmerzhaft sein können.