Verhalten

Lecken & Beißen

Veröffentlicht am 31.07.2023
Leben Pferde in nicht artgerechten Haltungen und fühlen sie sich auch im Allgemeinen nicht Wohl, können sich leichte Verhaltensstörungen entwickeln. Diese können sich zu schweren Störungen entwickeln. Zu den leichten Verhaltensstörungen gehören Zähne wetzen, Luftbeißen und das intensive Ablecken von Gegenständen oder anderen Pferden.
Hat mein Pferd eine Verhaltensstörung?

Gelegentlich zeigen Pferde auffällige Verhaltensweisen, die keiner Verhaltensstörung direkt zugeordnet werden können. Trotzdem verhalten die Pferde sich auffällig. Dazu gehört das „in die Luft beißen“ oder „Luftbeißen“, Zähne wetzen sowie Übersprungverhalten am Anbinder. Gelegentlich lecken Pferde auch intensiv an Boxenumrandungen, Metallstäben oder auch stundenlang an anderen Pferden. Allerdings gibt es auch selbstverletzendes Verhalten, bei dem sich das Pferd selbst beißt. Meist an der Brust.

Symptome und Ursachen bei Verhaltensstörung – wie deute ich mein Pferd?

Zähne wetzen an Metallstangen und das intensive Lecken an Boxenumrandungen ist eine Verhaltensstörung bei Pferden, die als Übersprunghandlung beginnt. Das Lecken ist in der Regel eher unbedenklich, da es sich um ein Verhalten handelt, welches im Rahmen der Futteraufnahme auftritt. Manchmal schmecken die Stäbe durch Oxidation oder Futterreste schlicht interessant. Zähne wetzen an Stangen hingegen ist ein Ausdruck von Stress und Frustration. Luftbeißen entwickelt sich in der Regel aufgrund von unpassender Ausrüstung, Rückenschmerzen und Frust. Daher sieht man dieses Verhalten besonders oft bei intensiv genutzten Pferden aus Schulbetrieben oder aus dem Sport, wenn nicht ausreichend Rekonvaleszenzzeiten eingeplant wurden und die Tage sehr eintönig waren. Das intensive Ablecken anderer Pferde entwickelt sich aus einem normalen Sozialverhalten und gibt dem Pferd ein Wohlgefühl. Die Steigerung kann jedoch das Abfressen von Mähne und Schweif der anderen Pferde sein. Normalweise tritt dieses Verhalten bei Pferden auf, die zu lange in der Box stehen, zu wenig Auslauf haben und sich nicht entfalten können. Ablecken kann sich entwickeln, wenn Pferde wenig bis keinen gesunden Herdenverband erleben. Das hektische Beißen in Anbindestricke, Zügel oder in die Luft ist in der Regel eine Vorstufe einer schwereren Verhaltensstörung, sofern es wiederkehrend und als deutlich abgegrenztes Verhalten auftritt und nicht als jugendlicher Übermut eines Jungpferdes. Wirklich bedenklich ist allerdings selbstverletzendes Verhalten. In der Regel wird dies bei Hengsten in Einzelhaltung beobachtet die wenig bis keinerlei Sozialkontakt, hohen Trainingsstress und auch Stress aus dem Umfeld haben.

Behandlung Behandlung – wie kann ich meinem Pferd bei einer Verhaltensstörung helfen?

Für gewöhnlich helfen schon geringe Veränderungen im Umfeld des Pferdes, um die Situation zu verbessern. Dazu gehört bedeutend mehr Auslauf oder ein Umzug in einen guten Offenstall. Es kann sinnvoll sein, das Pferd direkt in eine andere Haltungsform zu bringen, damit es in stabilen Abläufen und einem festen Familienverband leben kann. Hier sollten sich diese milden Verhalten zurückbilden. Das Luftbeißen kann sich jedoch vor allem beim Satteln und Putzen weiterhin zeigen. In Offenstall- und Laufhaltung kann sich das Verhalten oft komplett zurückbilden. In der Hengsthaltung muss für sehr viel Auslauf und stabile nachbarschaftliche Verhältnisse zu anderen Pferden gesorgt werden. Wenn möglich, sollten diese Pferde stressfreien Kontakt zu anderen Pferden über stabile Zäune habe. Selbstverständlich nur, wenn keine Verletzungsgefahr dadurch besteht.

Prävention Prävention – wie schütze ich mein Pferd vor einer Verhaltensstörung?

Die beste Prävention zur Vermeidung von Zähne wetzen, Lecken, Luftbeißen oder Selbstverletzung ist eine artgerechte Haltung mit viel Auslauf, Sozialkontakten sowie eine Vermeidung von Frust und Raufuttermangel. Die Pferde sollten immer die Möglichkeit bekommen, sich 8 Stunden oder mehr ohne Reiter in einer Herde bewegen zu können. Dazu sollte immer auf eine korrekte Passform des Equipments geachtet werden.

Fütterungsempfehlung Welches Futter unterstützt mein Pferd bei einer Verhaltensstörung?

Eine Haltungsverbesserung bzw. Haltungsveränderung ist bei Pferden mit Verhaltensstörungen unumgänglich. Dazu sollten die Pferde immer Zugang zu Raufutter haben und eine ausgewogene und hochwertige Ration aus Mineralfutter und eventuell Kraftfutter erhalten.